Hundebegegnungen souverän meistern

Hundebegegnungen sind für viele HundehalterInnen ein schwieriges und oftmals auch emotionales Thema. Denn was ist wirklich richtig? Sollen die Hunde an der Leine zusammen gelassen werden, oder ist es besser auszuweichen? Was passiert, wenn eine Begegnung unfreundlich wird?

Vielleicht kann dir dieser Blog helfen, ein paar wichtige Grundfragen zu beantworten.

Hundebegegnungen müssen immer geübt werden

Ob an der Leine oder im Freilauf – grundsätzlich gilt: immer erst fragen. Dein Hund soll sich also bei Sichtung eines anderen Hundes an dir zu orientieren, damit die Begegnung nachher steuerbar bleibt. Dazu muss er zuerst lernen, dich anzusehen, wenn er einen anderen Hund sieht. Ganz im Gegenteil dazu stürmen die meisten Hunde schon los, oder rasen in die Leine, um den anderen Hund zu begrüßen.

Der Kontakt zu Herrchen/Frauchen und damit auch die Kommunikation gehen dabei verloren. Übe dazu erst auf größere Entfernung, deinen Hund anzusprechen und entsprechend zu belohnen, wenn er dem Signal folgt. Das gibt dir die Möglichkeit die Begegnung zu steuern und zuzulassen (deinen Hund also zum Beispiel auf Signal zum anderen Hund zu lassen) oder zu vermeiden. Dazu belohnst du deinen Hund mit Futter oder Spielzeug und gehst einen großen Bogen um den anderen Hund.

Vermeide Hundebegegnungen an der Leine

An der Leine entsteht Spannung. Der eigene Hund fühlt sich entweder sicherer oder er ist durch die kurze Leine in seiner Kommunikation eingeschränkt. Er denkt also entweder „Rückendeckung zu haben“, könnte sich aber auch in die Ecke gedrängt fühlen.

Weich daher, wie auch oben schon erklärt, in einem Bogen aus, wenn du einen angeleinten Hund triffst. Lass auch deinen unangeleinten Hund nie zu angeleinten Hunden laufen. Der andere Hund könnte unverträglich sein, aber vielleicht ist er auch krank, läufig oder sehr ängstlich. Nimm daher Rücksicht und versuch auszuweichen oder auch auf die Ausweichversuche deines Gegenübers zu reagieren.

Ausweichen – wie geht das genau?

Beim Ausweichen hast du mehrere Möglichkeiten. Allen voran das schon genannte „Bogen gehen“. Hunde, die einandere nicht kennen oder nicht sicher sind, wie das Gegenüber reagiert, nähern sich stets in einem Bogen an, das gilt als höflich. Weichst du daher aus, signalisierst du deinem eigenen Hund damit, dass du ihn und seine Verunsicherung verstehst. Oder ihr signalisiert dem anderen Hund, dass ihr keine Bedrohung darstellt. 

Auf jeden Fall notwendig ist es dabei, immer zwischen deinem eigenen Hund und dem anderen Hund zu gehen, um eine Sichtbarriere aufzubauen. Zudem ist es einfacher für deinen eigenen Hund zu dir hinauf zu schauen und Kontakt aufzunehmen, wenn er den anderen Hund im Augenwinkel behalten kann. 

Achtung: genau das ist ihm nicht möglich, wenn er zwischen dir und dem anderen Hund gehen muss.

Dein Hund müsste sich dann komplett vom anderen Hund abwenden, um dich noch ansehen zu können.

Du kannst deinem Hund ebenfalls beibringen beim Vorbeigehen an einem anderen Hund etwas ganz Anderes zu tun. Er kann beispielsweise mit seiner Nase deine Hand berühren (Handtarget), oder von unten auf deine gehobene Handfläche zu sehen (Look-Target). Solche kleinen Tricks können helfen, den Fokus zu verlagern und Unsicherheiten in Hundebegegnungen zu mindern. Dabei ist es natürlich wichtig, dass der andere Hund dann nicht unvermutet in deinen eigenen hineinläuft, sondern ihr das Signal mit Ausweichen verbindet.

In der Hundebegegnung

Kommt es zu einer unerwarteten Begegnung mit einem fremden Hund, bleib gelassen. Hunde sind Körpersprache-Meister, sie können – so sie gut sozialisiert wurden – gut Konflikte vermeiden und sich auf ihr Gegenüber einstellen.

Atme tief aus, bleib so gut als möglich in Kontakt mit deinem Hund und geh zügig weiter. Sprich ihn dabei an und fordere ihn auf, mit dir zu kommen. In Bewegung bleiben lockert immer die Situation auf, während statische Begegnungen für Spannung sorgen.

All dies gilt bei Hundebegegnungen an oder ohne Leine.

Sollte es doch zu spürbaren Spannungen kommen und die Hunde steif werden, kann es helfen direkt zwischen ihnen durchzugehen. Man nennt das „Splitten“. Im besten Fall hast du für solche Situationen einen Brustgeschirrgriff trainiert, mit dem du deinen Hund „mitnehmen“ kannst.

In jedem Fall gilt für alle Begegnungen – sei für deinen Hund da. Unterstütze ihn und achte auf die Signale, die er dem anderen Hund „sendet“. Denk daran, im Zweifel zwischen den Hunden zu sein, oder deinen Hund hinter dich zu nehmen, damit er einer frontalen Begegnung nicht schutzlos ausgeliefert ist. Dafür ist es manchmal auch notwendig, andere HundehalterInnen zu bitten ihre Hunde sofort anzuleinen und wegzunehmen.

So machst du dich zwar nicht beliebt, aber du zeigst deinem Hund, dass er sich auf dich verlassen kann und, dass du seine Bedürfnisse verstehst. Glaub mir, das stärkt die Bindung und das Vertrauen, das dein Hund zu dir hat, in ungeahnter Weise und macht euch zu einem unschlagbaren Team.

 

Aufgepasst! Gute Leinenführigkeit ist eine Voraussetzung für sicheres Ausweichen. Wie du das Gehen an lockerer Leine üben kannst und woran es scheitern kann, besprechen wir in der nächsten kostenlosen Ausgabe von Simones Hundewissen.

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